Kiambiu-Couture – Ausbildungsprogramm für Frauen

Grundkurs im Schneidern für HIV-positive alleinerziehende Mütter zur Existenssicherung

Kiambiu-Couture – Ausbildungsprogramm für Frauen
Im Kiambiu-Slum der kenianischen Hauptstadt Nairobi startet justiceF zusammen mit unserem lokalen Partner Agenda Africa im Dezember 2009 ein Ausbildungsprogramm für Frauen.

In einem achtmonatigen Kurs lernen 40 Frauen aus Kiambiu die Grundlagen des Schneiderhandwerks: Design, Zuschnitt und Nähen stehen im Mittelpunkt der ersten drei Monate der Ausbildung. Danach kommen Unterrichtsstunden in betrieblicher Organisation, Buchführung und grundlegenden Marketingstrategien hinzu, um die praktischen Fähigkeiten mit organisatorischen Kenntnissen zu ergänzen. Die Kursteilnehmerinnen haben am Ende der acht Monate die Möglichkeit ein Zertifikat zu erhalten, vorausgesetzt, sie haben nachweislich mindestens 60 Prozent des Unterrichtangebotes wahrgenommen. Nicht alle Frauen werden den Kurs jeden Tag besuchen können, weil ihre familiären Verpflichtungen unter Umständen eine kontinuierliche Teilnahme verhindern.

Der Unterricht findet in einem Gemeindezentrum in Kiambiu statt. Unsere Partnerorganisation Agenda Africa organisiert zusammen mit drei qualifizierten Ausbilder/inne/n den Kurs. Dafür schaffen sie mit der finanziellen Unterstützung durch justiceF 20 manuelle Nähmaschinen an, wodurch auch eine Unabhängigkeit von der unsicheren Versorgung mit Elektrizität sicher gestellt wird. Das Ausbildungsprogramm kostet pro Frau umgerechnet 150 Euro, darin enthalten sind ­– neben den Nähmaschinen – die Honorare der Ausbilder und die notwendigen Materialien wie Garne, Scheren, Nadeln, Knöpfe, Reißverschlüsse, Stifte, Hefte, Papier und Stoffe.

Karte von Nairobi mit Lage der drei größten informellen Siedlungen
(Quelle: David Kuria et al. 2005: Livelihoods and Gender in Sanitation, Hygiene, Water Services among the Urban Poor)

Lebenssituation der Teilnehmerinnen

Alle teilnehmenden Frauen sind alleinerziehend und / oder HIV-positiv und hatten bisher keine Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen oder eine feste Arbeitsstelle zu bekommen. Ihr Lebensumfeld und das ihrer Kinder – der Slum von Kiambiu – liegt circa fünf Kilometer östlich des Zentrums von Nairobi. Er grenzt an den Militärflughafen und ist eines der jüngeren Nairobier Elendsviertel. Der Name des Stadtteils kommt von dem Swahili-Begriff mbio mbio, der soviel bedeutet wie „auf der Flucht sein“.
Das Leben der Menschen, die hier wohnen, ist von wirtschaftlicher Armut, Kriminalität, Mangel an Trinkwasser und Hygiene, ausbeuterischen Mietverträgen für viel zu enge Behausungen und von fehlendem Abfallmanagement geprägt. Hier leben auf circa fünf Quadratkilometern um die 45.000 Menschen, meist in Wellblechhütten. Von ihnen sind, Schätzungen zufolge, über ein Viertel HIV-positiv (laut WHO liegt die Häufigkeit von HIV-Infektionen in der gesamten kenianischen Bevölkerung zwischen 7,1 und 8 Prozent).

Frauen, die mehrere Kinder alleine versorgen und zudem HIV-positiv sind, haben noch weniger Chancen eine Ausbildung und damit eine feste bezahlte Arbeitsstelle zu finden als sie der „durchschnittliche“ Slumbewohner sowieso schon hat. Agenda Africa und justiceF möchten diesen Frauen und ihren Kindern die Möglichkeit geben, ein menschenwürdigeres und selbstbestimmteres Leben zu führen. Mit Hilfe einer Schneider-Ausbildung können die Frauen nach Abschluss des Kurses nach Einschätzung unserer Partnerorganisation 50 bis 100 Euro monatlich verdienen und so nicht nur die Lebenshaltungskosten bestreiten, sondern auch ihren Kindern eine kontinuierliche Schulbildung ermöglichen.

Wie der erste Ausbildungskurs verlaufen ist und wie es weiter geht erfahren Sie hier.

Haben Sie Fragen zu diesem Projekt? Wenden Sie sich bitte an Christine Idems (christine.idems(AT)justiceF.org).

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